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Sikhote-Alin (russ. Сихотэ-Алинский метеорит) war ein Eisenmeteorit, der am Morgen des 12. Februar 1947 mit einer Masse von 100–200 Tonnen und einem Durchmesser von 3–4 Metern[2][3] und mit einer Geschwindigkeit von 50.000 km/h in die Erdatmosphäre über Ostsibirien eintrat. Der am Taghimmel hell sichtbare Bolide flog südwärts über das Sichote-Alin-Gebirge (Сихотэ-Алинь, 500 Kilometer nördlich von Wladiwostok) hinweg, wobei er eine stundenlang beobachtbare Rauchspur von über 30 Kilometer Länge hinterließ. Unter vielen weithin hörbaren Donnerschlägen zerplatzte der Meteorit schließlich, wobei mehrere tausend Bruchstücke als Meteoritenschauer innerhalb eines elliptischen Streufelds von 4 km Breite und 12 km Länge niedergingen. Dabei entstanden über 120 Einschlagkrater; der größte war 6 Meter tief und hatte einen Durchmesser von 28 Meter.

Ein 1,3 kg schweres Bruchstück des Meteoriten Sikhote-Alin
Ein 1,3 kg schweres Bruchstück des Meteoriten Sikhote-Alin
Sikhote-Alin (Russland)
Sikhote-Alin (Russland)
Sikhote-Alin
Position der Streuellipse von Sikhote-Alin in Russland[1]
 Sikhote-Alin (Region Primorje)
 Sikhote-Alin (Region Primorje)
 Sikhote-Alin
Position der Streuellipse von Sikhote-Alin in der Region Primorje

Bislang wurden in dem unwegsamen Gebiet der Region Primorje nahe dem Pazifik mehr als 8000 Meteoritenbruchstücke mit einer Gesamtmasse von 30 Tonnen eingesammelt; das größte Einzelfragment wog 1,75 Tonnen. Viele der Fragmente sind beim Aufprall auf den gefrorenen Boden stark deformiert worden. Sie werden als „Schrapnell“ bezeichnet.


Zeugenberichte und Forschungsgeschichte


Der Meteoriteneinschlag wurde von mehr als 240 Augenzeugen beschrieben. Einer von ihnen war der russische Künstler Pjotr Iwanowitsch Medwedew, der das Ereignis in einem Ölgemälde festhielt. Das Gemälde diente später als Vorlage für eine Sonderbriefmarke, die anlässlich des zehnten Jahrestags des Meteoriteneinschlags von der Sowjetunion herausgegeben wurde.

Die Spuren des Einschlags in der abgelegenen, verschneiten Urwaldregion wurden zuerst aus der Luft entdeckt. 75 km östlich von Dalnerecensk sahen zwei Piloten umgestürzte Bäume und herausgeschleuderte Erde, die sich deutlich vom Schnee abhob. Geologen von Chabarowsk kämpften sich drei Tage durch den Schnee, stießen am 24. Februar auf einen 30 Meter-Krater und fanden in kleinen Vertiefungen die ersten Eisenstücke. Eine weitere Expedition im April stand unter Leitung von Jewgeni Leonidowitsch Krinow, der schon um 1925 den Impakt Steinige Tunguska von 1908 untersucht hatte. Die Gruppe fand 122 Krater über 1 Meter und scharfkantige sowie geschmolzene Eisenstücke. Zunächst wurde eine Streuellipse von 1×2 km abgesucht, einige Jahre später aber vom Meteorforscher Valentin Tsvetkow auf 4×12 km in Richtung Südsüdwest erweitert. Die chemischen Analysen zeigten, dass der Meteoroid zu über 90 % aus Eisen bestand und daher aus dem Kern eines größeren Asteroiden stammen dürfte.


Herkunft und Analyse der Bruchstücke


Der ursprüngliche Meteoroid stammt aus dem Asteroidengürtel, wie eine Bahnbestimmung aus den Zeugenberichten ergab. Seine Reste werden als grober Oktaedrit der Gruppe IIB klassifiziert.

Die Analyse der aufgefundenen Meteoriten ergab als mittlere chemische Zusammensetzung 93 % Eisen, 5,9 % Nickel, 0,42 % Kobalt, 0,46 % Phosphor, 0,28 % Schwefel, 161 ppm Germanium, 52 ppm Gallium und 0,03 ppm Iridium.

Die Bruchstücke des Eisenmeteoriten zeigen ungewöhnlich vielfältige Formen – von kleinen, durch mehrere Explosionen entstandenen scharfkantigen Schrapnellen über größere, teilweise aufgeschmolzene Brocken bis zu skurrilen Gebilden mit harten Spitzen und großen wabenförmigen Vertiefungen.

Zahlreiche europäische Museen besitzen Bruchstücke dieses Meteorfalls, eine größere Zahl z. B. die Meteoritensammlungen im Wiener Naturhistorischen Museum und in München.


Siehe auch




Commons: Sikhote-Alin-Meteorit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Sikhote Alin. In: Earth Impact Database. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  2. Christoph Sydow: In Sikhote Alin gab es 1947 den größten Meteoritenhagel aller Zeiten – Geschichte. In: Der Spiegel. 15. Februar 2013, abgerufen am 12. Januar 2021.
  3. Sikhote-Alin Revisited, Meteorite Magazine Feb.1996, University of Arkansas (Memento vom 12. Juni 2010 im Internet Archive)


На других языках


- [de] Sikhote-Alin (Meteorit)

[en] Sikhote-Alin meteorite

An iron meteorite fell on the Sikhote-Alin Mountains, in southeastern Russia, in 1947. Large iron meteorite falls have been witnessed and fragments recovered but never before, in recorded history, a fall of this magnitude.[2] An estimated 23 tonnes[1] of fragments survived the fiery passage through the atmosphere and reached the Earth.

[es] Meteorito de Sijoté-Alín

El meteorito de Sijoté-Alín (en ruso: Сихотэ-Алинский метеорит) o Sijoté-Alín (Сихотэ-Алинь)[1] es un meteorito metálico caído en Rusia en el año 1947 sobre las montañas Sijoté-Alín. Esta lluvia de meteoritos fue la más grande de la historia reciente. Se estima que 23 toneladas[2] de fragmentos sobrevivieron al ardiente paso por la atmósfera y llegaron a la Tierra.

[ru] Сихотэ-Алинский метеорит

Сихотэ́-Али́нский метеори́т (или Сихотэ-Алинский железный метеоритный дождь 1947 года) — железный метеорит, разрушившийся при входе в атмосферу и выпавший в виде метеоритного дождя. Общая масса осколков оценивается в 60—100 тонн. Официальными экспедициями Академии наук собрано более 3500 фрагментов общей массой 27 тонн. Масса собранных нелегальными «старателями» обломков также может превышать 30 тонн — на вершине и склонах сопки в районе кратеров практически невозможно найти даже небольшие фрагменты, а на рынке метеоритов сихотэ-алиньский материал представлен более чем широко. На месте падения сохранилась только та часть обломков, которые попали в болото и русла ручьев, что оценивается не более чем в половину общей массы. Крупнейший целый фрагмент имеет массу 1745 кг. Другие — 1000, 700, 500, 450, 350 кг и меньше.[1] Входит в десятку крупнейших метеоритов мира.



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