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Carl Wilhelm Wirtz (* 24. August 1876 in Krefeld; † 18. Februar 1939 in Hamburg) war ein deutscher Astronom. Er ist vor allem für seine statistischen Untersuchungen über Nebel (= Spiralnebel, Galaxien) in Erinnerung.

Carl W. Wirtz
Carl W. Wirtz

Leben



Ausbildung


Wirtz nahm nach seinem Studium eine Stelle als Assistent an der Kuffner-Sternwarte in Wien an. An der Straßburger Sternwarte arbeitete er von 1901 bis 1911 und habilitierte dort 1904. 1909 wurde er zum Professor ernannt.[1] Carl Wilhelm Wirtz' Sohn war der Geologe und Hochschullehrer Daniel Wirtz.


Kieler Zeit


Nach der Einberufung zum Militär 1916 arbeitete Wirtz als Trigonometer im Generalstab in Berlin und betrieb weiterhin seine statistischen astronomischen Untersuchungen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wechselte er als Dozent und Observator der Universitätssternwarte an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.[1] Im Jahr 1930 trat Wirtz aus der SPD aus. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde ihm vorgeworfen, dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberzustehen. Obwohl er dies bestritt, fragte das Reichserziehungsministerium im Juli 1936 bei Rektor Georg Dahm an, ob die astronomische Fakultät mit einer vorzeitigen Pensionierung von Wirtz einverstanden sei. Daraufhin wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen. 1937 wurde er in den Ruhestand versetzt; ein Jahr später wurde auch die Sternwarte aufgelöst.[1]


Wissenschaftliches Wirken


Wirtz versuchte auch, mit eigenen Beobachtungen die Erforschung des Kosmos voranzutreiben. Seine instrumentellen Möglichkeiten in Straßburg und später in Kiel waren aber sehr beschränkt. In Straßburg arbeitete er an der Analyse von Positionsbestimmungen der Nebel, um aus ihren Eigenbewegungen an Himmel etwas über ihre Stellung im Kosmos zu erfahren. Es zeigte sich aber nur, dass es sich bei den Nebeln um weit entfernte Objekte handelt – ob sie sich innerhalb oder außerhalb der Milchstraße befinden, blieb weiterhin unklar.

Auch in Berlin setzte er während des Ersten Weltkriegs seine Forschungen zu den Eigenbewegungen von Nebeln fort. Er verwendete neue, vor allem in den USA ermittelte Radialgeschwindigkeiten der Nebel. Es zeigte sich, dass die Nebel eine völlig andere kosmische Stellung als die am Himmel sichtbaren Sterne hatten.

Nachdem er an die Kieler Sternwarte berufen worden war, fand er 1922 und 1924 zwei entscheidende Beziehungen, zuerst die zwischen Helligkeit und Radialgeschwindigkeit, dann die zwischen Winkeldurchmesser und Radialgeschwindigkeit von Nebeln. Letztere wurde von ihm 1924 als Beweis für die Richtigkeit eines von Willem de Sitter 1918 entwickelten Weltmodells angeführt. Dieses De-Sitter-Weltmodell kann man als primitive Form eines expandierenden Universums ansehen, und Wirtz ist somit der erste, der die Expansion des Weltalls mit Hilfe der Radialgeschwindigkeiten der Galaxien – allerdings rein qualitativ – nachwies. Den überzeugenden theoretischen Beweis der Expansion des Weltalls lieferte 1927 Abbé Georges Lemaître, der in seiner Arbeit auch die Expansionsrate des Universums ableitete. Edwin Hubble bestimmte diese Expansionsrate 1929 neu; Hubble glaubte aber zeit seines Lebens nicht an die Realität der Expansion, wenngleich er in der heutigen Zeit ständig als ‚Entdecker‘ der Expansion des Weltalls bezeichnet wird.

In späteren Jahren beschäftigte sich Wirtz vor allem mit Planeten und den optischen Eigenschaften der Erdatmosphäre.


Ehrungen


Ihm zu Ehren erhielt 2004 ein von Hans-Emil Schuster im Jahr 1977 entdeckter Asteroid den Namen (26074) Carlwirtz.[2] Auch ein Marskrater trägt seinen Namen.[1]


Werke



Literatur





Einzelnachweise


  1. Professor Dr. Carl Wirtz. uni-kiel.de, abgerufen am 10. September 2013.
  2. 26074 Carlwirtz (1977 TD). JPL Small-Body Database Browser der NASA (http://ssd.jpl.nasa.gov)/, abgerufen am 10. September 2013.
Personendaten
NAME Wirtz, Carl Wilhelm
KURZBESCHREIBUNG deutscher Astronom
GEBURTSDATUM 24. August 1876
GEBURTSORT Krefeld
STERBEDATUM 18. Februar 1939
STERBEORT Hamburg

На других языках


- [de] Carl Wilhelm Wirtz

[en] Carl Wilhelm Wirtz

Carl Wilhelm Wirtz (24 August 1876 in Krefeld – 18 February 1939 in Hamburg) was an astronomer who spent his time between the Kiel Observatory (526) in Germany and the Observatory of Strasbourg, France. He is known for statistically showing the existence of a redshift-distance correlation for spiral galaxies.[1]

[es] Carl Wilhelm Wirtz

Carl Wilhelm Wirtz (Krefeld, 24 de agosto de 1876 - Hamburgo, 18 de febrero de 1939) fue un astrónomo que trabajó en observatorios en Alemania y en el Observatorio de Estrasburgo. Observó sistemáticamente el corrimiento hacia el rojo de las nebulosas, que en su época era difícil de interpretar en términos de la cosmología de la época, según la cual el universo contendría estrellas y nebulosas de forma uniforme.



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