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Johann Scheubel (* 18. August 1494 in Kirchheim unter Teck; † 20. Februar 1570 in Tübingen) war ein deutscher Mathematiker. Scheubel gilt als Wegbereiter der Algebra in Europa.


Leben und Werk


Auf ihn gehen bedeutende Neuerungen zur Lösung quadratischer Gleichungen zurück. Er verfasste insgesamt sechs Bücher zur Arithmetik und Algebra sowie zahlreiche Handschriften zu mathematischen und astronomischen Themen. Seit 1535 an der Universität Tübingen, wurde er dort 1540 Magister und 1550 Professor. Zudem entwarf er 1559 die älteste Landkarte des Herzogtums Württemberg. Die Holzschnittrundkarte im Maßstab von etwa 1:600.000 nennt 122 Orte. Die in seinem Nachlass befindliche Buchsammlung von 200 Bänden ist heute Teil des Altbestandes der Universitätsbibliothek Tübingen.[1]

Johann Scheubel veröffentlichte 1555 in seiner deutschen Übersetzung der Bücher VII-IX von Euklids Elementen die nächsten beiden vollkommenen Zahlen 216·(217–1) = 65536 · 131071 = 8589869056 und 218·(219–1) = 262144 · 524287 = 137438691328. Die zweiten Faktoren sind die Mersenneschen Primzahlen M17 und M19. Allerdings erkannte er sowohl 211–1 = 2047 = 23 · 89 als auch 215–1 = 32767 = 7 · 31 · 151 nicht als zusammengesetzt, dafür aber 221–1 = 2097151 = 72 · 127 · 337. (Die Zerlegungen gibt er allerdings an dieser Stelle nicht an.) Er erhält in seinem Werk also fälschlicherweise neun anstatt der korrekten sieben vollkommenen Zahlen.[2]

Von ihm stammt die erste deutsche Übersetzung der Elemente, allerdings war sie unvollständig (nur Buch 7 bis 9). Die Bücher 1 bis 6 der Elemente gab er schon 1550 in einer griechisch-lateinischen Ausgabe heraus.[3] Umfangreiche Handschriften von ihm zu Euklids Elementen sind in Tübingen, in der Vatikanbibliothek und der Columbia University.

Mit seiner Einführung in die Algebra aus seiner lateinischen Euklid-Ausgabe von 1550 (und separatem Druck in Paris) gehörte er zu den deutschen Cossisten (Coss wurde damals die Algebra genannt) und verwendete heute noch benutzte algebraische Symbole wie für Plus und Minus, wie auch Michael Stifel und Christoph Rudolff (auf denen er aufbaut) und andere deutsche Cossisten, hat aber auch eine eigenständige Notation. Beispielsweise bedeutet die Verwendung von ra je nach Stellung der Zahl vor oder nach dem Symbol Wurzel oder Multiplikation mit einer Unbekannten, er erwähnt aber auch das heute gebräuchliche Wurzelsymbol. Robert Recorde in England benutzte ihn neben Stifel als Quelle.[4] Allerdings verwendet er in seiner Arithmetik andere Zeichen etwa für Plus und Minus als in seiner Algebra. In seiner Euklid-Ausgabe benutzt er algebraische Symbole zur Darstellung von Beispielen zur Illustration der Sätze von Euklid.


Privates


Er heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau 1554 zwei Jahre später erneut (Anna Stöfflin, gestorben 1573).


Schriften



Literatur


in der Reihenfolge des Erscheinens


Einzelnachweise


  1. zu seiner Bibliothek: B. B. Hughes The private library of J. Scheubel, sixteenth-century mathematician, VIATOR, medieval and renaissance studies, Bd. 3, 1972, S. 417–432
  2. Mersenne-Primzahl#Geschichte
  3. Siehe Thomas Heath The thirteen books of Euclid´s Elements, Cambridge 1908, Dover, Band 1
  4. Alten, Wußing u. a. 4000 Jahre Algebra, Springer Verlag 2008
Personendaten
NAME Scheubel, Johann
KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker
GEBURTSDATUM 18. August 1494
GEBURTSORT Kirchheim unter Teck
STERBEDATUM 20. Februar 1570
STERBEORT Tübingen

На других языках


- [de] Johann Scheubel

[en] Johannes Scheubel

Johannes Scheubel (18 August 1494 – 20 February 1570) was a German mathematician. His books include De Numeris et Diversis Rationibus (1545)[1] and Algebrae Compendiosa (1551).[2]

[ru] Шойбель, Иоганн

Иоганн (Йоханнес) Шойбель (нем. Johannes Scheubel; 13 августа 1494, Кирххайм-унтер-Текк, Баден-Вюртемберг — 20 февраля 1570, Тюбинген) — немецкий математик, астроном, картограф, педагог. Считается одним из пионеров алгебры в Европе. Принадлежал к школе «коссистов» (немецких алгебраистов XVI века).



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