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Kosmas Indikopleustes (altgriechisch Κοσμᾶς Ἰνδικοπλεύστης Kosmás Indikopleústēs „Kosmas der Indienfahrer“) war ein spätantiker Schriftsteller und Reisender aus Alexandria und Zeitgenosse Kaiser Justinians. Der wirkliche Name des Autors ist unbekannt; etwa seit dem 9. Jahrhundert nannte man ihn Kosmas Indikopleustes.[1]

Das Weltbild des Kosmas Indikopleustes: flache Erde in einem Tabernakel, 6. Jahrhundert
Das Weltbild des Kosmas Indikopleustes: flache Erde in einem Tabernakel, 6. Jahrhundert
Eine Weltkarte in einer mittelalterlichen Handschrift der Christlichen Weltbeschreibung: Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. gr. 699, fol. 40v (9. Jahrhundert)
Eine Weltkarte in einer mittelalterlichen Handschrift der Christlichen Weltbeschreibung: Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. gr. 699, fol. 40v (9. Jahrhundert)

Leben und Werk


Der Autor war ein nestorianischer Christ und bereiste als Kaufmann das Schwarze Meer, Arabien und Ostafrika (Aksum); ob er auch bis nach Sri Lanka und Südindien gelangte, ist in der Forschung umstritten. Um 550 schrieb er im hohen Alter seine Χριστιανικὴ Τοπογραφία (christianiké topographía, Christliche Weltbeschreibung) in zwölf Büchern, deren Zweck die Widerlegung der ptolemäischen Auffassung von der Erde als Kugel war. Er bezog wohl auch gegen den christlichen Aristoteliker Johannes Philoponos Stellung. Kosmas entwickelte seine Weltvorstellung aus dem Alten Testament, insbesondere aus Schöpfungserzählung und in Anlehnung an die Stiftshütte. Er stellte sich die Erde als längliche viereckige Fläche vor, über der sich das Universum als zweigeschossiges Gewölbe mit dem oberen Himmel als Dach erhob. In der Mitte erhebt sich der Berg des Nordens, der von der Sonne umkreist wird und dessen Schatten die Nacht verursacht. Südlich davon befindet sich die bekannte Welt, östlich, jenseits des großen Ozeans, das Paradies. Die Engel bewegen die Gestirne und stoßen sie täglich hinter den Berg, wo sie den Blicken der Menschen verborgen sind.[2]

Der Wert seines Werks besteht in seinen geographischen, naturwissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen Exkursen, in denen der Reisende Kosmas seine Beobachtungen und die Erfahrungen anderer niederlegt. Es beeinflusste einige andere byzantinische Werke und ist außerdem der Versuch, natürliche Ereignisse aus einer vollständig christlichen Sicht zu interpretieren.[1]


Rezeption


Literarisch verwertet wurde Kosmas’ Werk in Arno Schmidts Kurzroman Kosmas oder Vom Berge des Nordens sowie in Umberto Ecos Roman Baudolino.


Ausgaben und Übersetzungen



Literatur





Anmerkungen


  1. Peter Schreiner: Kosmas Indikopleustes. In: Lexikon des Mittelalters, Band 5. München/Zürich 1991, Sp. 1457 f.
  2. Dieter Meyer: Astronomie früher Kulturen: Sternkunde im alten Europa. (Nicht mehr online verfügbar.) In: astromeyer.de. 28. August 2006, archiviert vom Original am 16. März 2016; abgerufen am 11. April 2019.
Personendaten
NAME Kosmas Indikopleustes
ALTERNATIVNAMEN Κόσμας Ἰνδικοπλεύστης (griechisch); der Indienfahrer (Spitzname); Cosmas Indicopleustes
KURZBESCHREIBUNG griechischer Schriftsteller und Reisender
GEBURTSDATUM 5. Jahrhundert oder 6. Jahrhundert
STERBEDATUM nach 550

На других языках


- [de] Kosmas Indikopleustes

[ru] Козьма Индикоплов

Козьма́ Индикопло́в[2] (греч. Κόσμας Ἰνδικοπλεύστης — Козьма, плававший в Индию), или Косьма́ Индикопло́в[3][4] или Косма́ Индикопло́в[5], или Козьма́ Индикопле́вст [6]  — византийский купец, написал между 535 и 547 годом дошедший до нас богословско-космографический трактат «Христианская топография», отвергавший систему Птолемея и отрицающий шарообразность Земли. Его книга написана под влиянием несторианства и позже была особенно популярна на христианском Востоке (православном мире).



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