Matthias Bernegger (* 8. Februar 1582 in Hallstatt im Salzkammergut; † 5. Februar 1640 in Straßburg) war ein deutscher Philologe, Hochschullehrer und lateinischer Autor.
Matthias Bernegger: Kupferstich von Peter Aubry.
Leben
Bernegger entstammte einer durch die Gegenreformation vertriebenen Familie, die sich, wie so viele der sogenannten „Exulanten“, zuerst in Regensburg niederließ, wo er das Gymnasium besuchte, bis er sich 1599 siebzehnjährig in Straßburg immatrikulierte. Wissenschaftliche Neugierde trieb ihn zu Studien auf vielen Gebieten, vor allem in Philologie und den Naturwissenschaften. Die Astronomie fesselte ihn besonders. Er übersetzte mehrere Werke von Galileo Galilei und korrespondierte jahrelang mit Johannes Kepler und Wilhelm Schickard. Insbesondere mit Kepler, den er 1612 in Linz kennengelernt hatte, verband ihn eine tiefe Freundschaft. Kepler schenkte ihm 1620 ein Ölgemälde mit seinem Porträt, nach dem er zu Keplers Ehren einen Kupferstich anfertigen ließ und das er 1627 an die Straßburger Bibliothek weitergab.[1] 1630 richtete er in Straßburg die Hochzeit Keplers Tochter Susanna mit Jacob Bartsch aus, weil Kepler selbst verhindert war.[2]
Politisch interessiert, wandte er sich als Pazifist persönlich gegen die von Caspar Schoppe betriebene Kriegshetze und versuchte gleichzeitig, als Vermittler gegenüber Frankreich zu wirken. Ab 1607 lehrte er wie sein Kollege Caspar Brülow zuerst eine Zeit lang am Protestantischen Gymnasium bis zu seiner Berufung 1613 an die Straßburger Akademie (ab 1621 Universität), ab 1626 auch als Professor der Rhetorik. Durch seine Editionen der Klassiker, besonders Tacitus, und seinen umfangreichen Briefwechsel war er weithin bekannt. Zu dem großen Kreis seiner Schüler gehörten Daniel von Czepko, Johannes Freinsheim, Johann Michael Moscherosch, Martin Opitz und Robert Roberthin. Bernegger trat als Drucker seiner eigenen Schriften auf, nachdem er 1629 die Offizin aus dem Nachlass von Nikolaus Wyriot dem Jüngeren erworben hatte. Er beschäftigte Johann Georg Simon als Drucker, der die Werkstatt nach dem Tod Berneggers weiterführte.
Werke (Auswahl)
Manuale Mathematicum ... Allen Bau- vnd Kriegsverständigen ... vnd andern Kunstliebenden in Teutscher Sprach. Straßburg 1612
Dodecas Qvaestionum Militarium, Ex C. Taciti Germania desumptarum. Carolus, Straßburg 1616 (Online)
Epistolae J. Keppleri & M. Berneggeri. Straßburg 1672
Epistolae W. Schickarti & M. Berneggeri. Straßburg 1673
Literatur
Carl Bünger: Matthias Bernegger. Ein Bild aus dem geistigen Leben Straßburgs zur Zeit des 30jährigen Krieges. Straßburg 1893
Waltraud Foitzik: <Tuba pacis>. Matthias Bernegger und der Friedensgedanke des 17. Jahrhunderts. Diss. Münster 1955
Gerhard Meyer: Die Entwicklung der Straßburger Universität. Heidelberg 1926
Erich Berneker: Matthias Bernegger, der Straßburger Historiker, in: Friedrich Merzbacher (Hg.), Julius Echter und seine Zeit, Würzburg 1973, 283–314
Franz Xaver von Wegele:Bernegger, Mathias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S.412f.
Christian Hallier:Bernegger, Matthias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S.106f.(Digitalisat).
Marcel Thomann: Bernegger, Mathias. In: Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne. 1983 (Online-Ressource).
Werk- und Literaturverzeichnis
Gerhard Dünnhaupt: Matthias Bernegger (1582-1640), in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 1. Stuttgart: Hiersemann 1990, S. 490–533. ISBN 3-7772-9013-0
Quellen
Zinner, Ernst: Die Kepler-Bildnisse.
in: Karl Stöckl (Hrsg.): Kepler-Festschrift. Bd. I. Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Regensburg, 29 (1928/1930), S. 337–346
Caspar, Max; von Dyck, Walther (Hrsg.): Johannes Kepler in seinen Briefen. Oldenbourg, München, 1930, Bd. 2, S. 314–316 und 318–320
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