eROSITA (extended ROentgen Survey with an Imaging Telescope Array) ist ein satellitengebundenes Röntgenteleskop, welches zwischen 2019 und 2022 das Weltall in weicher Röntgenstrahlung im Bereich von 0,3 bis 11 keV in neuer spektraler und räumlicher Auflösung untersuchte. Es wurde am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Zusammenarbeit mit Instituten in Bamberg, Hamburg, Potsdam und Tübingen entwickelt. Das gesamte Projekt wird etwa 90 Millionen Euro kosten, von denen das DLR und das MPE ungefähr jeweils die Hälfte tragen.[1] Seit dem 26. Februar 2022 befindet sich eROSITA im Winterschlafmodus.
eROSITA | |
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Phase: E / Status: im Orbit | |
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Typ | Weltraumteleskop |
Land | Deutschland![]() |
Organisation | Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt |
Missionsdaten | |
Startdatum | 13. Juli 2019 |
Startplatz | Baikonur, Kasachstan![]() |
Trägerrakete | Proton-M |
Missionsdauer | 7,5 Jahre (geplant) |
Bahndaten | |
Koordinatenursprung | Halo-Orbit um L2 |
Umlaufzeit | sechs Monate |
Roskosmos-Chef Dmítri Rogósin sagte Anfang Juni 2022 in einem Fernsehinterview, er wolle das Teleskop eROSITA auch gegen den deutschen Willen wieder in Betrieb nehmen. Rogosin behauptete, Deutschland hätte nicht das Recht, über die Nutzung des Erosita-Teleskops zu bestimmen, weil die deutschen Entscheider eine (Zitat) faschistische Haltung hätten.[2]
Die wissenschaftlichen Ziele sind
ROSAT beobachtete im Bereich von 0,1–2,4 keV (12–0,5 nm). Eines der Ergebnisse war, dass die Strahlung im energieärmeren Bereich teilweise absorbiert wird und dass die Beobachtung des Bereichs oberhalb von 2 keV bessere Erkenntnisse liefern kann. Die Röntgenteleskope Chandra und XMM-Newton haben lange Brennweiten und sind nur für Punktbeobachtungen geeignet.
ABRIXAS war für eine Himmelsdurchmusterung im Energiebereich von 0,5–15 keV (2,5–0,08 nm) vorgesehen, fiel aber kurz nach dem Start 1999 durch einen Designfehler aus. Erosita hat viele Eigenschaften von ABRIXAS weiterentwickelt.
Das Instrument basiert auf dem Prinzip eines Wolter-Teleskops und verwendet sieben Wolter-I-Systeme mit jeweils 54 ineinander geschachtelten Spiegeln aus goldbeschichtetem Nickel. Die Röntgenstrahlen streifen dabei unter flachem Winkel die sehr glatten Metalloberflächen, erleiden dabei eine Totalreflexion und werden so in Richtung des Detektors gebündelt.
Masse | 815 kg |
Empfindlichkeitsbereich | 0,3–11 keV |
Sichtfeld | 0,81°² |
Winkelauflösung | 18″ |
Effektive empfindliche Fläche / bei Energie | 2400 cm² / 1 keV |
Detektorfläche | 28,8 mm × 28,8 mm |
Leistungsaufnahme | 405 W |
Das 70-Meter Radioteleskop in Ussurijsk und das 64-Meter Radioteleskop in Medvezhi Ozera sind zur Datenübertragung vorgesehen. Die Steuerung des Weltraumobservatoriums Spektr-RG, auf dem Erosita monitiert ist, erfolgt durch Roskosmos.
Das Instrument eROSITA befindet sich an Bord des russisch-deutschen Weltraumobservatoriums Spektr-RG (kurz für Spektrum-Röntgen-Gamma). An Bord befindet sich außerdem das Instrument ART-XC, ein russisches Hochenergie-Röntgenteleskop im Bereich von 5–30 keV. Beide Teleskope schauen in die gleiche Richtung, haben aber unterschiedliche Empfindlichkeiten, Brennweiten und Sichtfelder.
Das Raumfahrzeug Spektr-RG wurde 13. Juli 2019 mit einer Proton-Rakete in den Weltraum gebracht,[5] anschließend wurde es in einem Halo-Orbit um den Lagrange-Punkt L2 des Erde-Sonne-Systems positioniert, von wo aus eROSITA innerhalb von vier Jahren achtmal den gesamten Himmel durchmustern soll.[6][7][8][9]
Die erste vollständige Durchmusterung wurde ein Jahr nach dem Start abgeschlossen. Sie dauerte 182 Tage, dabei wurden 165 Gigabyte Daten gesammelt. Daraus wurde eine Karte mit ca. einer Million Röntgenobjekten erstellt.[10] Im Anschluss an die Durchmusterung erfolgte eine Phase im Drei-Achsen-Betrieb, bei der Wissenschaftler gezielte Beobachtungen einzelner Gebiete beantragen können.
Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine wurde gemäß einer Empfehlung eROSITA am 26. Februar 2022 in einen sicheren Zustand versetzt. Bis dahin wurden vier komplette Durchmusterungen abgeschlossen.[11]