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Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin ist eine der größten Volkssternwarten, aber auch für spezielle Teleskope und einige Forschungsthemen bekannt. Die zum Gedenken an den deutschen Astronomen Wilhelm Foerster benannte Einrichtung hat den internationalen Code 544.

Wilhelm-Foerster-Sternwarte
Wilhelm-Foerster-Sternwarte
Luftbild des Insulaners mit der Sternwarte
Luftbild des Insulaners mit der Sternwarte

Die denkmalgeschützte Anlage befindet sich auf dem Insulaner, einem Trümmerberg im Berliner Ortsteil Schöneberg, Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Sie liegt 78,4 m ü. NHN; die geografischen Koordinaten sind 52° 27′ 27″ N, 13° 21′ 5″ O.

Etwas westlich am Fuße des Insulaners (Munsterdamm 90) befinden sich das Zeiss-Planetarium und die Bibliothek. Alle Einrichtungen sind im in der Stiftung Planetarium Berlin zusammengefasst.[1]


Die Geschichte der Sternwarte


Die Geschichte der Sternwarte ist nachzulesen in einer Ausstellung im Planetarium am Insulaner.


Gründung und Aufbaujahre (1947–1970)


Gedenktafel am Haus Munsterdamm 86, in Berlin-Steglitz
Gedenktafel am Haus Munsterdamm 86, in Berlin-Steglitz
Berliner Sonderbriefmarke von 1965
Berliner Sonderbriefmarke von 1965

Am 15. Oktober 1947 gründeten Hans Mühle und Hans Rechlin das Wilhelm-Foerster-Institut (Sternwarte Berlin-Süd). Als offizielle Gründung gilt die Erteilung des Gewerbescheins durch die Alliierte Kommandantur. Die Namensgebung Wilhelm-Foerster-Institut geht zurück auf Richard Sommer. Er war ein Schüler von Wilhelm Foerster und langjähriger Leiter des Planetariums am Bahnhof Zoo und der Archenhold-Sternwarte.

Der erste Standort der Sternwarte war das Kasino des ehemaligen Generalkommandos in der Ruine General-Pape-Straße 2 in Schöneberg. Nach dem Abtragen der Trümmer konnte die Halbruine mit einem Vortragsraum für etwa 40 Personen, ein Büro mit Bibliothek, einer Werkstatt, einem Fotolabor und zwei Beobachtungsplattformen ausgestattet werden. Bald wurden die ersten Schulklassen mit Vorträgen und Führungen betreut. Beobachtet wurde mit selbstgebauten 7- und 8-Zoll-Fernrohren.

Im Oktober 1949 wurde die astronomische Arbeitsgemeinschaft der Archenhold-Sternwarte und die Astronomiekurse der Volkshochschule Tempelhof ins Wilhelm-Foerster-Institut verlegt. Im Januar 1951 konnte der beschädigte Bamberg-Refraktor im zerstörten Uraniagebäude in der Invalidenstraße abgebaut und in die General-Pape-Straße gebracht werden.

Am 8. Juni 1953 wurde der jetzige Verein Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V. gegründet. Das Institut wurde dabei in den Verein überführt. 1955 wurde der Bamberg-Refraktor dort aufgestellt, eine Generalüberholung durch die Firma Askania, Berlin-Mariendorf, erfolgte im Jahr 1962. Im November 1961 erfolgte die Grundsteinlegung der neuen Sternwarte auf dem Insulaner. Am 30. Januar 1963 fand die Eröffnung der Sternwarte in dem neuen Gebäude statt. Der Bamberg-Refraktor steht in der Elf-Meter-Kuppel, in der Fünf-Meter-Kuppel der 6-Zoll-Schreiber-Refraktor und auf der Plattform ein 7-Zoll-Teleskop. Nach der Grundsteinlegung des Zeiss-Planetariums am 15. November 1963 erfolgte die Eröffnung am 16. Juni 1965. 1966 bekam der – liebevoll „Bambi“ genannte – Refraktor eine fahrbare Beobachtungstreppe. Die Treppe hat ein Gewicht von 718 kg und kostete 3344 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 6.800 Euro).

Zwischen 1967 und 1968 wurde der 6-Zoll-Doppelrefraktor mit Zeiss-B-Objektiv komplett neugebaut (frequenzgesteuerter Antrieb – später Umbau auf Schrittmotore).

Seit 1969 beheimatete die Sternwarte die Satellitenwarte der TU Berlin, von der aus unter anderem auch mit dem am 17. Juli 1991 gestarteten TUBSAT-A Funkverbindung aufgenommen werden konnte.


Ausbau der Sternwarte (1970–1990)


Im Jahr 1971 wurde ein 75-cm-Aluminiumspiegel mit 5780 mm Brennweite von der Sternwarte Mailand als Leihgabe übernommen. 1973 wurde das zerlegbare 75-cm-Spiegelteleskop vollständig aus Aluminium gebaut. Das gesamte Instrument hat ein Gewicht von nur 360 kg und ist transportabel. So kam es unter anderem bei einer Sonnenfinsternis-Exkursion am 30. Juni 1973 nach Mauretanien zum Einsatz.

Ab August 1972 begann auf dem Insulaner der Bau eines separaten Gebäudes mit einer Sieben-Meter-Kuppel. Am 9. November 1973 wurde der 75-cm-Spiegel anlässlich eines Besuchs von Bundespräsident Gustav Heinemann offiziell eingeweiht.

Ab 1982 wurde ein Spezial-Sonnenteleskop gebaut. Dieses befindet sich auf dem Dach des Planetariumsanbaus. Es dient der Projektion des Sonnenbildes an die Planetariumskuppel. 1988 wird das Instrument in Betrieb genommen.

Bei einem Brand am 10. Mai 1988 wurde das Kupferdach und die Bestuhlung der Planetariumskuppel zerstört. Die technische Einrichtung konnte in Sicherheit gebracht werden. Im November 1988 wurden die Reparaturarbeiten der Brandschäden abgeschlossen.

Am 15. Dezember 1990 fand die Übergabe des Ritchey-Chrétien-Teleskops (RCT) statt. Im September 1996 begann eine Generalüberholung des Bamberg-Refraktors durch die Firma 4H-Jena-Engineering. Die Wiedereinweihung des restaurierten Refraktors erfolgte am 30. August 1997. Ein Kabelbrand vernichtete am 18. August 1996 die Bildverarbeitungsanlage in der Spiegelkuppel der Sternwarte.

Am 22. Oktober 1997 feierte die WFS ihr 50-jähriges Bestehen. Seit dem 1. Juli 2016 gehört die Sternwarte zur Stiftung Planetarium Berlin[2]


Instrumente


Viele der technischen Errungenschaften konnten auch durch die Unterstützung aus Lottomitteln gekauft bzw. repariert werden, die neben der Förderung durch das Land Berlin sowie den Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Besuchergeldern einen wichtigen Teil der Finanzierung ausmacht.


Der Bamberg-Refraktor


Bamberg-Refraktor
Bamberg-Refraktor

Der Bamberg-Refraktor wurde 1889 von der Firma Carl Bamberg in Friedenau für die Berliner Urania gebaut. Mit seiner Öffnung von 314 mm und einer Brennweite von 5000 mm war es zu dieser Zeit das größte Teleskop in Preußen. Das komplette Fernrohr mit seiner Montierung hat ein Gewicht von 4,5 Tonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Instrument zunächst in der General-Pape-Straße aufgestellt, bevor es 1963 in der 11-Meter-Kuppel der Sternwarte auf dem Insulaner untergebracht wurde.

Mit ihm wurden auch die Aufnahmen für den „Berliner Mond-Atlas“ gewonnen.[3]


Der 6-Zoll-Doppelrefraktor


Der 6-Zoll-Doppelrefraktor befindet sich in der Fünf-Meter-Kuppel. Die Hauptrohre verfügen über ein dreilinsiges, apochromates Zeiss-B-Objektiv, sowie einem dreilinsigen HAB-Objektiv (Halbapochromat von Wolfgang Busch). Die Brennweite beträgt jeweils 2250 mm.

Parallel zum 6-Zoll-Doppelrefraktor ist ein 5-Zoll-Refraktor montiert. Dieser ist mit einem Öhmann-Lyot-Filter (umschaltbar zwischen 0,5 und 0,7 Å Bandbreite, gefertigt von der Firma B. Halle Nachfolger in Berlin-Steglitz) zur Sonnenbeobachtung im Licht der Wasserstoffspektrallinie ausgestattet.


Der 75-cm-RCT-Spiegel


Das Ritchey-Chrétien-Teleskop verfügt über eine freie Öffnung von 700 mm und einer variablen Brennweite von 5.600 bis 10.500 mm. Dieses Zeiss-Instrument ist rechnergesteuert und ist das lichtstärkste Teleskop in Berlin.


Veranstaltungen


Der Verein „Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V.“ soll die Astronomie in Berlin pflegen und fördern. Dabei ist es seine Aufgabe, astronomische Kenntnisse an Interessierte zu vermitteln.

Für das Publikum werden im regulären Führungsbetrieb Veranstaltungen für alle Altersgruppen angeboten. Von der Kindergarten- und Schulführung über Beobachtung von Sonne und hellen Objekten tagsüber und Präsentation des aktuellen Nachthimmels bis zu speziellen Themenführungen im Anschluss an die Planetariumsprogramme bietet sich dem Besucher ein breites Spektrum an benutzten Instrumenten und beobachteten Objekten.

Zu besonderen astronomischen Ereignissen wie Finsternissen oder Planetentransiten gibt es auch Gelegenheit, die Sternwarte zu nutzen. So konnte im Jahr 2004 der Venustransit beobachtet werden, ein Jahr zuvor war der Merkurtransit zu sehen.

Im Seminarraum werden auch Kurse für Anfänger, Fortgeschrittene und an speziellen Astronomiebereichen wie der Relativitätstheorie Interessierte angeboten.

Die Tätigkeiten im Rahmen der verschiedenen Arbeitsgruppen umfassen weite Teile der Astronomie.


WFS-Preis


Der WFS-Preis ist eine Auszeichnung der Wilhelm-Foerster-Sternwarte (WFS) für verdiente Amateurastronomen.

Er wurde bisher erst dreimal verliehen:



Commons: Wilhelm-Foerster-Sternwarte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Über uns. Abgerufen am 12. August 2022.
  2. Über uns. Abgerufen am 12. August 2022.
  3. Der digitale Berliner Mondatlas in 108 fotografischen Blättern.



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