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Frederik Kaiser (auch: Friedrich Kaiser, Frederick Kaiser, Fritz Kaiser; * 10. Juni 1808 in Amsterdam; † 28. Juli 1872 in Leiden) war ein niederländischer Astronom.

Frederik Kaiser
Frederik Kaiser
Die „Alte Sternwarte“ in Leiden
Die „Alte Sternwarte“ in Leiden

Leben


Kaiser stammt aus einer deutschen Familie, welche im ausgehenden 18. Jahrhundert in den Niederlanden eine neue Heimat fand. Hier war sein Vater, Johann Wilhelm Kaiser (get. 7. Juli 1769 in Kaltenholzhausen † Juli 1818 in Dietz bei Nassau), als Deutschlehrer in Den Haag und später in Amsterdam tätig. Im Alter von acht Jahren verlor er seinen Vater und da seine Mutter, Anna Sibilla Liernur (get. 11. Juni 1778 in Schevingen; † 1. November 1870 in Den Haag), welche mit Johann Sebastian Bach verwandt war, ihre Vielzahl von Kindern nicht mehr allein versorgen konnte, wurde er zu seinem Onkel und Taufpaten Jan Frederik Keijser (1766 in Dietz bei Nassau; † 27. März 1823 in Amsterdam) gegeben, der in Amsterdam ein Steueramt bekleidete. Dieser Onkel hatte eine große Vorliebe für mathematische und astronomische Themen entwickelt, welche er an Frederik vermittelte und hier frühzeitig ein Talent in Kaiser für jene Themenbereiche etablieren konnte. Jedoch verlor Frederik seinen Onkel im Alter von fünfzehn Jahren.

Da er bereits einen hohen Ausbildungsstandard in den mathematischen und astronomischen Wissenschaften erreicht hatte, konnte er sich fortan als Hauslehrer seinen eigenen Lebensunterhalt sichern und trieb seine Weiterbildung autodidaktisch voran. Dabei konnte er seine Mutter auch finanziell stark unterstützen. Durch die Fürsprache des Utrechter Professors Gerard Moll konnte er im Alter von achtzehn Jahren 1826 eine Stelle als Observator an der Sternwarte Leiden erhalten. Als er sein Amt antrat, fand er in Leiden jedoch wenig befriedigende Zustände vor. Neben seiner Arbeit immatrikulierte er sich am 15. Februar 1831 als Student der philosophischen Wissenschaften an der Leidener Hochschule. Seine erste wissenschaftliche Anerkennung erwarb er sich 1835 bei der Beobachtung des Kometen Halley. Nachdem man ihm im November 1835 durch den Senat der Hochschule das Ehrendoktorat der philosophischen Wissenschaften übertragen hatte, wurde er am 10. August 1837 Lektor der praktischen Astronomie an der Universität Leiden und Direktor der Leidener Sternwarte.

Am 26. August 1840 berief man ihn zum außerordentlichen Professor der Astronomie, welche Aufgabe er am 17. Oktober 1840 mit der Rede De novissimis astronomiae incrementis (frei übersetzt: Über die neusten Entwicklungen in der Astronomie) antrat. Am 7. Januar 1845 wurde er ordentlicher Professor der Astronomie und übernahm in dieser Eigenschaft 1857/58 das Rektorat der Alma Mater. Kaiser wird mit dem Fortschritt der niederländischen Astronomie in Verbindung gebracht, da er zu seiner Zeit hervorragende Beiträge zur Positionsbestimmung machte. Zusätzlich baute er im Jahre 1861 ein modernes Observatorium (heute bekannt unter dem Namen „Alte Sternwarte“, Oude Sterrewacht) und half damit, die Astronomie im Lande populärer zu machen. Er fertigte eine Serie von Zeichnungen des Planeten Mars während seiner Opposition im Jahre 1862 an und machte ziemlich präzise Bestimmungen seiner Rotationsperiode.

Zudem wurden ihm zu seiner Lebenszeit einige ehrende Anerkennungen zu teil. Vom 25. April 1844 bis 26. Oktober 1851 wurde er Mitglied des königlich niederländischen Instituts und am 26. Oktober 1851 Mitglied der Nachfolgeeinrichtung der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Zudem war er Mitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft 'Een onvermoeide Arbeid komt alles te boven' (Eine unermüdliche Arbeit überwindet alles), Mitglied der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften in Haarlem, Mitglied der Gesellschaft der niederländischen Literatur in Leiden, Mitglied der provinziellen Utrechtschen Gesellschaft der Künste und Wissenschaften, Mitglied der batavischen Gesellschaft für experimentelle Philosophie in Rotterdam, Mitglied der zeeländischen Gesellschaft der Wissenschaften in Middelburg, Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und Ritter des Ordens vom niederländischen Löwen. Nach ihm benannt sind der Mondkrater Kaiser, der Marskrater Kaiser und der Asteroid (1694) Kaiser. In der von Richard Proctor eingeführten und nicht mehr gebräuchlichen Mars-Nomenklatur wurde die Syrtis Major die „Kaiser See“ genannt. Die Nomenklatur wurde durch diejenige von Giovanni Schiaparelli abgelöst.


Familie


Am 3. März 1831 heiratete Kaiser in Leiden Aletta Maria Rebecca Barkey (* 15. April 1803 in Leiden, † 25. Mai 1872 ebd.), die verwaiste Tochter von Jan Pieter Barkey (* 5. November 1773 in Semarang–7. Februar 1824 in Leiden) und dessen Frau Anna Wilhelmina van Bergen (* 23. September 1769 in Breda, † 13. Juli 1814 in Leiden). Aus der Ehe stammt eine Tochter und vier Söhne. Von den Kindern kennt man:


Werke (Auswahl)



Literatur




Commons: Frederik Kaiser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Kaiser, Frederik
ALTERNATIVNAMEN Kaiser, Friedrich; Kaiser, Frederick; Kaiser, Fritz
KURZBESCHREIBUNG niederländischer Astronom
GEBURTSDATUM 10. Juni 1808
GEBURTSORT Amsterdam
STERBEDATUM 28. Juli 1872
STERBEORT Leiden

На других языках


- [de] Frederik Kaiser

[en] Frederik Kaiser

Frederik Kaiser (Amsterdam, June 10, 1808 – Leiden, July 28, 1872) was a Dutch astronomer.[1] He was director of the Leiden Observatory from 1838 until his death.

[es] Frederik Kaiser

Frederik Kaiser (Ámsterdam, 10 de junio de 1808 – Leiden, 28 de julio de 1872) fue un astrónomo de los Países Bajos, director del Observatorio de Leiden desde 1838 hasta su fallecimiento en 1872.

[ru] Кайзер, Фредерик

Фредерик Кайзер (нидерл. Frederik Kaiser; (1808—1872) — голландский астроном.



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