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Philipp Ludwig Seidel, seit 1882 Ritter von Seidel, (* 24. Oktober 1821 in Zweibrücken; † 13. August 1896 in München) war ein deutscher Mathematiker, Optiker und Astronom. In einigen Quellen ist er nur als Ludwig Seidel bekannt.

Philipp Ludwig von Seidel, ca. 1875–1880
Philipp Ludwig von Seidel, ca. 1875–1880

Leben


Seidel studierte an der Universität Berlin, der Albertina in Königsberg sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1846 erlangte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München den Doktorgrad mit der Dissertation De optima forma speculorum telescopicorum.[1] Seit 1847 Privatdozent, wurde er 1851 außerordentlicher, 1855 ordentlicher Professor an der Universität München.

Um 1855 schuf er die nach ihm benannte Seidelsche Theorie der optischen Abbildungsfehler. 1857 erschien sein weit beachtetes Buch darüber, das lange Zeit das Standardwerk des Gebiets war, unter anderem weil Josef Maximilian Petzvals geplante Gesamtdarstellung vor der Drucklegung verlorenging.

Enge Zusammenarbeit mit Carl August von Steinheil, mit dem er zunächst vor allem metrologische, dann aber auch physikalische und photometrische Untersuchungen durchführte und mit seiner Arbeit von 1856 die theoretischen Grundlagen für ein vereinfachtes Herstellungsverfahren optischer Gläser für die Firma Steinheil lieferte. Zusammen mit Steinheil führte Seidel die ersten photometrischen Messungen an Sternen durch.

1874 veröffentlichte er seine Arbeit zur iterativen Lösung linearer Gleichungssysteme, eine Methode, die als Gauß-Seidel-Verfahren in der numerischen Mathematik bekannt ist. Von 1879 bis 1882 war Seidel als Nachfolger von Johann von Lamont geschäftsführender Direktor der Sternwarte Bogenhausen. Unter seinen Studenten an der Universität München war auch Max Planck.

Er war der erste, der 1847 den Begriff der Gleichmäßigen Konvergenz (üblicherweise Karl Weierstraß zugeschrieben) benutzte, um den falschen Cauchyschen Summensatz (Cauchy hatte 1821 fälschlich behauptet, Grenzwerte von konvergenten Summen stetiger Funktionen wären stetig) zu „retten“ (wie gleichzeitig George Gabriel Stokes).


Ehrungen


1851 wurde er zum außerordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt, 1861 wurde er ordentliches Mitglied. 1854 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2] Seit 1863 war er korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1864 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[3] 1970 wurde ein Mondkrater nach ihm benannt.[4]


Schriften



Literatur





Einzelnachweise


  1. Philipp Ludwig von Seidel im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 223.
  3. Mitgliedseintrag von Philipp Ludwig Ritter von Seidel bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 18. November 2015.
  4. Seidel im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
Personendaten
NAME Seidel, Philipp Ludwig von
ALTERNATIVNAMEN Seidel, Ludwig
KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker, Optiker und Astronom
GEBURTSDATUM 24. Oktober 1821
GEBURTSORT Zweibrücken
STERBEDATUM 13. August 1896
STERBEORT München

На других языках


- [de] Philipp Ludwig von Seidel

[es] Philipp Ludwig von Seidel

Philipp Ludwig Ritter von Seidel (*24 de octubre de 1821, Dos Puentes, Alemania – † 13 de agosto de 1896, Múnich) fue un astrónomo, óptico y matemático alemán. En algunas fuentes se le conoce simplemente como Ludwig Seidel.

[fr] Philipp Ludwig von Seidel

Philipp Ludwig von Seidel, né le 24 octobre 1821 à Deux-Ponts et mort le 13 août 1896 à Munich, était un mathématicien, physicien de l'optique et astronome bavarois. Seidel est connu pour la méthode de Gauss-Seidel sur la résolution des équations numériques.

[ru] Зейдель, Филипп Людвиг фон

Филипп Людвиг фон Зе́йдель (нем. Philipp Ludwig von Seidel; 24 октября 1821, Цвайбрюккен — 13 августа 1896, Мюнхен) — немецкий математик и астроном.



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