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Georg Christoph Eimmart (der Jüngere) (* 22. August 1638 in Regensburg; † 5. Januar 1705 in Nürnberg) war Gründer der ersten Nürnberger Sternwarte, Mathematiker und Kupferstecher.

Selbstbildnis, begleitet von Engeln und Athena.
Selbstbildnis, begleitet von Engeln und Athena.
G. Chr. Eimmart: Planisphaerium Coeleste, 1705 (Kopie um 1730)
G. Chr. Eimmart: Planisphaerium Coeleste, 1705 (Kopie um 1730)

Herkunft und Familie


Georg Christoph Eimmart wurde geboren als Sohn des gleichnamigen Georg Christoph Eimmart des Älteren (1603–1658), Maler und Kupferstecher in Regensburg, und der Christine geb. Banns († 1654), Tochter des österreichischen Mautverwalters Damian Banns.

Er heiratete am 20. April 1668 Maria Walther, eine Tochter des Waagmeisters Christian Walther. Aus der Ehe gingen ein Sohn (nicht überlebend) und die Tochter Maria Clara Eimmart (1676–1707)[1] hervor.


Leben und Wirken


In Regensburg besuchte Eimmart das protestantische, städtische Gymnasium poeticum, (eine der beiden Vorläuferschulen des heutigen Albertus-Magnus-Gymnasium Regensburg). Ab 1655 studierte er an der Universität Jena vor allem Mathematik unter Erhard Weigel, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Ende 1658 kehrte er nach Regensburg zurück.

Nachdem sein Vater um 1660 gestorben war, folgte er seiner Schwester Regina Christina (1636–1708) nach Nürnberg. Sie Hatte Jacob von Sandrart geheiratet, der sich in Nürnberg als Kupferstecher niedergelassen hatte und einen kleinen Kunstverlag betrieb. Eimmart hoffte wohl, in diesem Umfeld Arbeit als Kupferstecher zu erhalten, was ihm auch gelang. Er war an der Leitung der 1662 gegründeten Malerakademie beteiligt, von 1699 bis kurz vor seinem Tod war er Direktor dieser Einrichtung.

Eimmarts Porträt des Bildhauers Georg Schweigger
Eimmarts Porträt des Bildhauers Georg Schweigger

Das mit seiner künstlerischen Tätigkeit verdiente Geld verwendete Eimmart dazu, eine Sternwarte einzurichten. Diese gründete er im Herbst 1678 auf der Vestnertorbastei der Nürnberger Burg. 1688 musste er seine Sternwarte schließen, da die Gefahr bestand, dass die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg auch die fränkischen Lande verwüsten würden und die Bastei somit wieder für ihre eigentliche Bestimmung gebraucht werden würde. Er konnte jedoch den Betrieb im folgenden Jahr wieder aufnehmen. Ende des 17. Jahrhunderts war Eimmarts Observatorium die einzige größere Sternwarte in Deutschland.

Eimmarts Tochter Maria Clara Eimmart war eine eigenständige astronomische Beobachterin, die zwischen 1693 und 1698 etwa 250 Skizzen des Mondes entwarf sowie am 12. Mai 1706 die totale Sonnenfinsternis beobachtete. Im Januar zuvor hatte sie Johann Heinrich Müller geheiratet, der seit 1687 Assistent an der Sternwarte gewesen war. Sie starb im Jahr darauf im Kindbett.

Nach Georg Christoph Eimmarts Tod wurde dessen Sternwarte von der Stadt Nürnberg aufgekauft und Müller als Direktor eingesetzt. Als Müller 1710 einem Ruf nach Altdorf folgte, wurde Johann Gabriel Doppelmayr neuer Sternwartenleiter. Nach dessen Tod konnte sein Nachfolger Georg Moritz Lowitz die unterdessen verrotteten Geräte im Herbst 1751 nur noch abbauen lassen. Ein Neubau der Sternwarte scheiterte an den Finanzen der Stadt Nürnberg.

Der 57 dicke Bände umfassende Nachlass von Eimmart gelangte in die Staatsbibliothek von Sankt Petersburg.


Leistungen


Georg Christoph Eimmarts Leistung bestand in der Gestaltung und Herstellung von Himmels- und Landkarten sowie von Globen.

Die Bedeutung der Eimmart-Sternwarte liegt weniger in den wissenschaftlichen Beobachtungen, die hier vorgenommen wurden, denn die Messgenauigkeit lag etwa bei den Werten, die Tycho Brahe bereits ca. 100 Jahre früher erreicht hatte. Eimmart liebte es aber, sich auf der Sternwarte mit jungen Leuten zu umgeben, die so eine solide Einführung in die beobachtende Astronomie erhielten. Einige seiner Assistenten leisteten später beachtliche Beiträge zur Astronomie und zur Geographie. Zudem öffnete Eimmart seine Sternwarte der Bevölkerung bei besonderen Himmelsereignissen. Damit kann die Eimmartsternwarte als erste Volkssternwarte in Nürnberg bezeichnet werden, wenn nicht sogar als erste Volkssternwarte der Neuzeit weltweit.

Gedenksäule auf der Vestnertorbastei
Gedenksäule auf der Vestnertorbastei

Mitgliedschaften und Ehrungen


1699 wurde Eimmart in die Pariser Akademie der Wissenschaften aufgenommen, 1701 auch auf Vorschlag von Gottfried Wilhelm Leibniz in die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften.

Der Mondkrater Eimmart wurde von dem bedeutenden Astronomen Johann Hieronymus Schroeter um 1800 nach Eimmart benannt.

Seit 25. Mai 2007 steht am Platz seiner Sternwarte, der Vestnertorbastei auf der Burg Nürnberg, eine Gedenksäule für Eimmart. Die Säule wurde von der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft errichtet.


Schriften



Einzelnachweise


  1. http://naa.net/ain/personen/show.asp?ID=39

Literatur




Commons: Georg Christoph Eimmart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Eimmart, Georg Christoph
KURZBESCHREIBUNG Nürnberger Astronom und Kupferstecher
GEBURTSDATUM 22. August 1638
GEBURTSORT Regensburg
STERBEDATUM 5. Januar 1705
STERBEORT Nürnberg

На других языках


- [de] Georg Christoph Eimmart

[en] Georg Christoph Eimmart

Georg Christoph Eimmart the Younger (22 August 1638 Regensburg – 5 January 1705 Nürnberg), a German draughtsman and engraver, was born at Ratisbon. He was instructed by his father, Georg Christoph Eimart the Elder (1603-1658), who was also an engraver, a painter of portraits, landscapes, still-life, and historical subjects. He studied at the University of Jena from 1654 to 1658.[1] Eimmart the Younger resided at Nuremberg, where he died in 1705. He engraved some plates for Sandrart's Academia, and some small etchings of ruins, buildings, and vases, ornamented with figures, which have considerable merit. He was also a mathematician and astronomer, and published in 1701 Iconographia nova contemplationum de Sole.

[es] Georg Christoph Eimmart

Georg Cristoph Eimmart (Ratisbona, 22 de agosto de 1638- Núremberg, 5 de enero de 1705) fue un astrónomo, matemático y grabador alemán. También fue fundador del observatorio de Núremberg.

[it] Georg Christoph Eimmart

Georg Christoph Eimmart (Ratisbona, 22 agosto 1638 – Norimberga, 5 gennaio 1705) è stato un astronomo e incisore tedesco.

[ru] Айммарт, Георг Христоф

Георг Христоф Айммарт (нем. Georg Christoph Eimmart; 22 августа 1638, Регенсбург — 5 января 1705, Нюрнберг) — основатель первой нюрнбергской обсерватории, математик, гравёр.



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